Der Coronavirus hat uns fest im Griff – Einige Gedanken und Tipps dazu

Grafik Corona-VirusMeine ältere Tochter regte an, ich könne doch aus meiner Sicht etwas zur Corona-Krise schreiben, etwa eine Übung aus dem Autogenen Training vorstellen. Ich habe zuerst abgewunken; das AT sei eher etwas für einen Präsenz-Kurs über 8 Wochen, bald würde doch der Shutdown wieder gelockert und dann ist auch Corona „durch“. Doch die Idee zu diesem Beitrag spukte seitdem in meinem Kopf herum und nahm langsam Gestalt an. Hier ist er nun, zumal uns diese Pandemie doch noch lange begleiten wird, wie die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim schon Anfang April anschaulich erklärt und auch viele Beschränkungen nach dem Beschluss vom 15. April weiter gelten werden. Wir müssen also recht lange weiter damit leben. Wobei ich persönlich denke, die jetzigen Lockerungen kommen zu früh. Sie werden eher einige zu einer sorgloseren Haltung im Alltag verlocken, weil ja die Gefahr nun jetzt schon so gut wie vorbei sei. Der Berliner Virologe Christian Drosten warnt davor, den erreichten Vorsprung nicht durch zu viele Sonder-Lockerungen zu gefährden. Die Infektionsherde könnten jetzt an vielen Stellen gleichzeitig neu entfachen und nicht nur -wie im Heinsberger Karenval- lokal konzentriert auftreten. Und eine zweite größere Corona-Welle mit sich bringen…

In dieser Krise ist das Bedrohliche, daß wir dafür keine gedankliche Perspektive zum Umgehen damit und zur Lösung  in der Hinterhand haben/hatten. Weder die große Politik noch jede/r Einzelne von uns. Die deutsche Politik in Bund und Land „fährt auf Sicht“ und schlägt dabei sich meines Erachtens trotz einzelner Kritik insgesamt ganz gut mit ihren Verordnungen, Gesetzen und Empfehlungen. Und (fast) alle ziehen mit und halten sich an die Beschränkungen.

Das „Nicht-Wissen“, wie lange diese Pandemie dauert, ob ich selbst erkranke und wie mein und unser Leben in einem halben oder ganzen Jahr aussehen wird, verunsichert viele mehr oder weniger stark. Es ist eine unheimliche und unsichtbare Bedrohung, die jeden, der/die mir auf der Straße oder im Supermarkt begegnet zum potentiell Infizierten macht, den ich erst einmal misstrauisch betrachte. Statt Offenheit, Neugier und Begegnung wechseln wir zur Vorsicht, Misstrauen und Angst vor dem/der Anderen.

Überschwemmung am Rhein

Hochwasser am Rhein

Bislang waren Katastrophen immer woanders auf der Welt: Erdbeben in der Türkei, Tsunami in Thailand, Hurricanes und Tornados in den USA… Bei uns gab es „höchstens“
Überschwemmungen vieler Flüsse mit zum Glück wenigen Toten. Jetzt könnte es eine Katastrophe mit vielen Toten auch bei uns geben.

Corona ist ganz anders als herkömmliche Lebenskrisen. Ich weiß aus eigener Erfahrung oder von Freuden, wie es ist, meinen Arbeitsplatz zu verlieren und einen dann neuen -vielleicht sogar attraktiveren zu finden. Oder ich finde nach einer Trennung von meinem Partner, den ich unendlich geliebt habe, nach einer Zeit der Trauer eine neue Liebe. Wenn Eltern nach einem hoffentlich langen und erfüllten Leben einmal sterben, weiß ich bei aller Trauer und Verzweiflung, dass der Tod zum Leben gehört und an seinem Ende steht.

Bei Corona habe ich kein Erfahrungswissen, habe keine Karte oder Kompass für die Fahrt durch die Corona-Landschaft. Vielleicht müssen wir unsere Sicherheit im länger anhaltenden Aushalten und Ausbalancieren unseres Seelenfriedens, unsere Sicherheit durch die Akzeptanz der latenten Unsicherheit in den nächsten Monaten finden. Und das ist für unsere Gesellschaft und jede/n Einzelne/n eine enorme Heraus- und für einige auch ein große Überforderung. Ich fürchte, Corona wird in Altenheimen und Krankenhäusern viele erschöpfte und traumatisierte ÄrztInnen und Pflegende zurücklassen. Und Kontaktbeschränkung mit verstärkter Isolation, finanzielle Schwierigkeiten bis zum Jobverlust können bei vielen psychosomatische Beschwerden nach sich ziehen. Wir stehen heute im April immer noch am Anfang der Ausbreitung des Virus in Deutschland!

Prof. Dr. Thilo Hinterberger beschreibt in einem anregenden  Blog-Beitrag auf der Webseite meines Klangberufsverbandes die „Vielschichtige Schicksalshaftigkeit so:

… Wir sind dabei bei weitem nicht alle gleich, denn es gibt junge Gesunde und Geschwächte, zur Risikogruppe gehörende Menschen, es gibt finanziell gut abgesicherte und solche, die derzeit in große existenzielle Schwierigkeiten geraten, es gibt gut intakte Familien und Lebensgemeinschaften und sehr einsame Menschen, und es gibt psychisch stabile Menschen und solche, die ein großes Angstpotenzial in sich tragen und darin großes Leid verspüren und schließlich gibt es die Personengruppe, die sich derzeit unter Einsatz ihrer Gesundheit um Bewältigung und Hilfe kümmert. Die Herausforderungen sind daher auch für jeden Menschen individuell.“

Für diese individuelle Lösungen einige Gedanken und Ideen dazu: (Vielleicht nehmen Sie sich einen Kaffee oder Tee dazu, es ist ein längerer Beitrag.)

1) Schaffen Sie sich eine Struktur für den Tag und bleiben Sie in Kontakt

Wir Menschen sind „Gewohnheitstiere“. Sicherlich 90 % unserer Gedanken, unserer Handlungen oder unserer Einstellungen sind täglich dieselben. Unsere Routinen beizubehalten, kann in der Coronazeit recht hiflreich sein. Die wenigsten Menschen können ohne feste Struktur gut durch den Tag kommen.
Wenn Sie corona-bedingt mehr freie Zeit haben, ist es sinnvoll, wie gewohnt zur üblichen Zeit aufzustehen, einer eigenen Tagesstuktrur zu folgen, Kontakte zu pflegen, einkaufen und spazieren zu gehen oder stille Zeiten für sich festlzuegen. Eine Struktur ist hilfreich und gibt Sicherheit.

Schaffen Sie kleine Höhepunkte wie den regelmäßigen Spaziergang alleine, mit der Familie oder mit Freunden, ein kleines Eis oder Kaffee unterwegs, Achtsamkeits- oder Atemübungen, eine Fantasiereise oder ein heißes Bad mit wohlriechendem Zusatz.

In Zeiten von „Social Distance“ ist es mit das beste Mittel, Nähe und Kontakt zu alten und neuen Freunden zu halten. „Seid gemeinsam einsam!“ heisst es im Internet. Unterstützten Sie einander, telefonieren Sie regelmäßig oder noch besser, sehen sich online dabei auch über Skpye oder WhatsApp. Versuchen Sie jeden Tag ein gutes Gespräch zu führen, einen guten nährenden Kontakt zu erleben.

Mein Chor übt als Beispiel digital und stärkt so auch den Zusammenhalt untereinander. Als Familie haben wir uns Ostern über Jitsi meet zum Ostereierfärben und -suchen digital mit unserer älteren Tochter getroffen.

Tablet auf dem Ostettiswch

Familienzusammenführung an Ostern digital

Wie auch sonst im Leben ist die Selbstfürsorge ein großes Thema für uns alle, in Corona-Zeiten mit seinen Einschränkungen ist es besonders wichtig.

Vielleicht genießen Sie es aber auch, endlich einmal genug Zeit nur für sich zu haben, alleine im Wald oder in der Natur unterwegs zu sein, die gesammelten Bücher nun zu lesen oder vor dem Fernseher „abzuhängen“ und endlich einige Staffeln von „Game of Thromes“ , „Homeland“ oder Ihrer Lieblingserie am Stück zu sehen.

2) Räumen, Kreativ sein, Gutes tun

Es ist jetzt eine gute Zeit, endlich Liegengebliebenes zu erledigen, im Haus und Wohung zu räumen und zu entsorgen oder – soweit vorhanden. – im (Schreber-)Garten oder auf dem Balkon zu werkeln. 
Da unsere jüngere Tochter Ende Februar aus Berlin kam, um einen Teil ihrer Semesterferien mit uns zu verbringen, wird sie jetzt aufgrund der Aussetzung ihres Präsenzunterrichtes auch Teile ihres digitalen Sommersemesters bei uns verbringen. Sie erstellt derzeit in unserer Küche eine riesige Fotowand mit alten Bildern aus drei Jahrzehnten. Wir haben zur grossen Freude aller seit langer Zeit wieder einmal mehrere Dia-Abende mit Bildern aus 4 Jahrzehnten gemacht. Und es gibt noch soviel digitale Fotos, die eigentlich noch ausgedruckt werden sollen…

Sie können sich in Nachbarschaftsintiativen für Risikogruppen engagieren und einkaufen, Masken nähen und verteilen oder andere Hilfen anbieten. Vielleicht möchten Sie auch neue Herausforderungen angehen. Eine neue Sprache mit Hilfe eines Online-Kurses erlernen, einen digitalen Zeichen- oder Gitarrenkurs beginnen, das Walken oder Joggen beginnen. In einzelnen Bundesländern gibt es in Parks und Grünanlagen zum Beispiel Tai-Chi-Angebote mit entsprechendem Abstand. Beim Lesen dieser Idee spüren Sie sicher selbst am besten, was Sie schon immer einmal unternehmen wollten. Jetzt ist die Gelegenheit.

3) Ohmacht und Kontrolle

Das Leben richtet sich mit dem Corona-19 Virus gegen mich und wird schwer beherrsch- und kontrollierbar in verschiedenen Bereichen.
Diese Corona-Krise zeigt uns auch unseren eigenen Umgang mit Ohnmacht und Kontrollverlust auf. Wir alle möchten uns nicht ohnmächtig fühlen, ich glaube Männer meist immer noch mehr als Frauen. Das ist eine enorme Herausforderung an unser Selbstbild und unsere Ressourcen. Wie komme ich wieder zur Handlungsfähigkeit und zum Wohlbefinden zurück?

Bei der jetzigen Bedrohung durch den Corona-Virus kann uns das aber nur bedingt gelingen. Wir können versuchen ihm auszuweichen und uns nicht anstecken zu lassen.

Alle Hygiene- und Abstandsregeln beachten, unser eigenes Risiko abschätzen. Kontrolle über das Virus hätten wir erst, wenn es ganz verschwinden würde oder es einen Impfstoff gibt. Beides kann leider noch viele Monate dauern. Wir können und müssen jetzt lernen, Ohnmacht auszuhalten. 

Im Beachten der genannten Hygiene-Regeln und der Konzentration auf das derzeit Mögliche können wir aber die Kontrolle für einzelne Bereiche wiedergewinnen bzw. erhalten und uns in sicheren Bahnen bewegen. Unser individuelles Sicherheitsgefühl kann wieder zunehmen, wir erfahren von Tag zu Tag, wir bleiben gesund. Und im Abarbeiten einzelner Projekte bleiben wir handlungsfähig und haben dabei unser Leben im Griff. Konzentrieren Sie sich auf die Bereiche, wo Sie selbst gestalten können.
Sich schützen, auf sich und andere aufpassen, keine Risiken eingehen,… mehr geht derzeit nicht, aber das ist auch schon viel! Und ganz individuell den Blick auf die schönen Sachen richten und einzelne Vorschläge dieses und anderer Blog-Beiträge zum Thema beherzigen.

4) Da wo ich meine Aufmerksamkeit hingebe, geht die Energie hin

Je mehr Aufmerksmamkeit ich einer Sache gebe, umso größer wird sie. Ein Spitzensportler lebt für seine Disziplin, alles ist darauf ausgerichtet. Ohne diese Fokussierung ist wohl heute kaum noch ein Wettkampf zu gewinnen. Der Fußballnationaltrainer Jogi Löw hatte für sein „Sommermärchen“ 2006 extra einen befreundeten Trainer als Mentalcoach mit ins Team geholt.

Das Gegenteil klappt allerdings auch. Wenn ich nur noch an Corona und meine potientielle Gefährdung denke, befinde ich mich bald in einer negativen Gedankenspirale. Sie stehen morgens erst gar nicht auf, weil Sie sich sagen „draußen tobt Corona, ich bleibe am besten im Bett“ und können darüber depressiv werden.

Negative und depressive Gedanken beeinträchtigen mein Wohlbefinden und schwächen auf Dauer mein Immunsystem. Auch Gedankenstress kann krank machen. Und falls mich das Virus doch erwischen sollte, wäre es doch gut, ich bin gesund und mein Immunsystem ist gut aufgestelllt.

Schon Emil Coue (1857 – 1936) hat mit „Selbstsuggestionsformeln zur Gesundung„ gearbeitet: Die berühmteste lautet

„Es geht mir in jeder Hinsicht jeden Tag besser und besser“.

Coue hatte als Apotheker einen Patienten als Kunde, der unten starken Schmerzen litt. Aber kein Medikament, das er auf Empfehlung der Ärzte zusmamenmischte, konnte diesem Patienten helfen. Da dieser zu Coue bedingsloses Vertrauen hatte und ihn drängte, er, Coue solle ihm selbst etwas mischen, mixte er ihm eine wirkungslose Substanz zusammen mit der Bemerkung, diese würde ihn wohl heilen können. Und nach einiger Zeit kam ein strahlender schmerzfreier Patient zu ihm und bedankte sich überschwänglich.

Als Placebo-Effekt ist der Einsatz wirkungsloser Substanzen bis heute in der Medizin zum Beispiel bei wissenschaftlichen Studien gängige Praxis. Sie wissen es sicher selbst: Gedanken haben Kraft! Aktivieren Sie Ihre psychischen Selbstheilgunskräfte.

Ich weiß oft vorher nie, wie eine Sache ausgeht. Eine Prüfung, ein Arbeitsvorhaben, eine Verhandlung… Aber die Chancen, das sie gut ausgehen, ist größer, wenn ich daran glaube, als wenn ich die ganze Zeit am Erfolg zweifle.

Für die Corona-Krise wäre ein hilfreicher Satz:

„Corona geht vorbei und ich komme da gut durch!“

Vielleicht „erwischt“ mich das Virus, vielleicht nicht. In beiden Fällen bin ich bis dahin besserer Laune und sicher zufriedener gewesen, als wenn ich mich die ganze Zeit ängstlich wie die Maus auf die Katze schauend kaum bewegt hätte.

Es reicht meines Erachtens aus, die individuellen Risiken abzuschätzen (gfs. mit Hilfe des Hausarztes), sich dementsprechend zu schützen und dann den Fokus der Aufmerksamkeit zu wechseln. Auf schöne Dinge, Gedanken und Unternehmungen. „Was brauche ich für mich, was brauche ich an Unterstützung von anderen, um da gut duchzukommen“.

5) Legen Sie Corona Auszeiten ein

Es besteht die Gefahr, sich in der Corona-Informationsflut von Fernsehen, Radio und Internet zu verlieren. Wenn Ihnen das zuviel wird, begrenzen Sie den Info-Konsum!

Die täglich aktualisierte Corona-Statistik der Johns Hopkins Universität im amerikanischen Baltimore/Maryland

Die 100. Infizierung da, der 10. Covid-19-Tote in meiner Stadt, die Gesamtzahl der Johns Hopkins Univiersität bald schon über 2,5  Millionen,
die bedrückenden Bilder aus Italien oder New York, der Schrecken nimmt Sie in seinen Bann…..
Lassen Sie sich nicht von diesem Corona-Virus vereinnahmen. Auch wenn Sie oder eine/r Ihrer Angehörigen vielleicht zur Riskogruppe gehört und Sie auf dem Laufenden bleiben wollen. Angst lähmt.

Vielleicht beschränken Sie sich auf einige seriöse Quellen wie etwa die Podcasts von den Virologie Professoren Alexander Keklué und  Christian Drosten.
Oder die Youtube-Videos von Gert Scobel, der das Coronathema höchst anregend von verschiedenen Seiten beleuchtet.  Steigen Sie aus der Corona-Spirale aus und gönnen sich stille Stunden oder Ablenkung. Irgendwann wissen Sie ja die wichtigsten Fakten über Corona und kennen die Tipps, sich zu schützen. Vielleicht probieren Sie stattdessen einmal Achtsamkeits- und Entspannungsübungen aus oder lassen Sie sich auf das Thema Meditation ein. Wie das Erlernen einer neuen Sprache oder eines Instrumentes brauchen Sie hier auch Geduld und Ausdauer. Aber das regelmäßige Aussteigen aus dem Gedankenstress und die Fokussierung nur auf den Atem oder einzelne Körperempfindungen kann Sie zentrieren, zur Ruhe bringen, Ihr Wohlbefinden erhöhen und kann für Sie über die Cornoa-Zeit hinaus wertvoll bleiben.

Wenn alles nicht mehr hilft und Sie aus Ihren Sorgen, Ängsten oder Grübelein nicht mehr aussteigen können, suchen Sie sich Hilfe bei Angehörigen, Freunden oder von außen.

Ich selbst bin Asthmatiker. Da gibt es unterschiedliche Aussagen von Fachleuten, ob ich zur Risikogruppe gehöre. Weihnachten 2018 hatte ich einen sogenannten asthmatischen Status, der nachts auf der Intensivstation endete.
Auch wenn ich gut mit meinen Sprays eingestellt bin, gegen Grippe und Pneumokokken geimpft bin, wieder regelmäßig joggen gehe, ist für mich handlungsleitend: Ich weiß genau, was Atemnot und Angst um das eigene Leben heisst und sollte mich mit diesem Virus deshalb nicht anstecken!
Also hoffe ich – wie viele andere – auf die Entwicklung eines Impfstoffes. Dem ordne ich alles unter, arrangiere mich mit den Beschränkungen und dem Verzicht und konzentriere mich auf alles das, was ja trotz der Krise möglich ist. Und versuche, mich von meiner Angst vor dem Virus nicht kirre machen zu lassen.Ich habe meine Angst im Griff und nicht sie mich!

6) Angst anschauen, Grübeln unterbrechen

Je mehr ich mich von meiner Angst infizieren lasse, um so stärker wird sie. Das gilt es zu stoppen!

Unterbrechen Sie Ihre Grübelspiralen. Langes Grübel macht keinen Sinn, nach einigen Minuten haben Sie in der Regel die Argumente für oder gegen etwas aufgezählt. Das immer wieder durchzukauen, schädigt nur Ihr psychisches Gleichgewicht.

Stress schädigt das Immunsystem, also versuchen Sie Ihre Stressspitzen zu durchbrechen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Wenn Körper und Geist überdreht sind, wird Entspannung immer schwerer. Dazu können Sie mehr in einem früheren Beitrag lesen. 
Langes Nachdenken macht ja nur Sinn, wenn Sie danach konkret etwas bewirken können und sofort handeln. Sonst gilt Methode

Gedanken-Stopp“!

Wenn Sie wieder losgrübeln, unterbrechen Sie das sofort mit einem lauten Stopp! Und stecken Sie Ihre Gedanken vor Ihrem inneren Auge in eine Schublade. Bis morgen bleibt die zu!! Keine Sorge, morgen können Sie all diese Gedanken wieder haben, wenn Sie wollen. Sie öffnen diese gedankliche Schublade und alle sind wieder da. Leider… Aber für heute sind sie weggesperrt.

Eventuell bitten Sie jemanden aus Ihrer Familie Sie bei Bedarf immer wieder aus dem Grübeln zu holen und sie auf andere Gedanken zu bringen. Wenn Sie alleine leben, gehen Sie raus oder nehmen Kontakt zu anderen auf. (siehe Punkt 1.) Verändern Sie Ihre innere und äußere Situation, das kann schon helfen!

Überprüfen Sie Ihre Ängste auf Ihren Realitätsgehalt. Vieles ist irrational, mehr als 90% unserer negativen Gedanken über die Zukunft treten nicht ein oder es wird nicht so schlimm wie befürchtet. Wir sind die meiste Zeit nicht mit dem Leben bedroht, haben zu Essen und fast alle haben ein Dach über dem Kopf. „Verrückt machen“ können Sie sich, wenn eine befürchtete Situaiton wirklich eingetreten ist.

Angst ist ja als Schutzfunktion für uns sinnvoll. Hätten wir gar keine Angst (und Einsicht) vor dem Virus, würden wir die angeordneten Beschränkungen ignorieren und mehr Infizierungen riskieren.
Wird die Angst zu groß, können wir nicht mehr angemessen nachdenken und handeln. Ganz ohne Angst wird es bei Corona nicht gehen und das ist meines Erachtens auch gar nicht sinnvoll.
Unsere Angstausprägung ist indivudell verschieden und hängt von genetischer Veranlagung und unserer biografischen Entwicklung ab. Oder auf welche Erfarungen Sie mit dem Meistern bedrohlicher Situationen in Ihrem Leben schon machen konnten.
Wenn Sie Ihre Angst nicht „in den Griff bekommen“, wenn die Hilfe von Ihren Angehörigen und Freunden nicht ausreicht, suchen Sie sich Hilfe. Vielleicht ist durch die jetzige Situation ein altes traumatisches Lebensthema angetriggert oder Ihr bisheriges ausbalanciertes Leben hat durch Corona seine Mitte verloren?

Die städtischen und krichlichen Beratungsstellen arbeiten weiter, viele kirchliche SeelsorgerInnen machen Angebote, Psychotherapeuten und Heilpraktiker/HP für Psychotherapie bieten, wie ich auch, weiter Beratungen und Therapie unter Beachtung der Hygiene-Regeln an (gilt für NRW, informieren Sie sich bitte für Ihr Bundesland). Wohnen Sie nicht in der Nähe von Bonn, können Sie unter therapie.de qualifizierte Kolleginnen und Kollegen mit Approbation oder mit einer staatlichen Heilerlaubnis in Ihrer Nähe finden. Die Telefonseelsorge arbeitet kostenfrei und anonym rund um die Uhr.

7) Es ist ein Ende in Sicht!

Ich denke in dieser Zeit öfters mit Wertschätzung an meine Eltern, die sich, wie wir alle, Glück für ihr Leben wünschten und dann aber mit 16 Jahren den Kriegsbeginn erlebten. Meine Vater, der mit grossem Abscheu vor allem Militärischen und Krieg und an der Ruhr erkrankt aus der Gefangenschaft zurückkehrte und meine Mutter, die nach dem Verlust fast aller Mitglieder ihrer 6 köpfigen Familie schwer traumatisiert mit 22 aus diesem Krieg entlassen wurde, Und beide sich daran machten, nach ihrer Heirat, bald nach dem Krieg, aus einer kleinen 1-Zimmer-Wohnung als Untermieter langsam einen gewissen Wohlstand erarbeiteten und nach vorne schauen konnten. Nach 6 langen Kriegsjahren und Angst um sich und die Lieben.

Das ist auch ein Stück weit mein Maßstab, wenn ich auf die heutige Situation schaue. Ich werde nicht verhungern, habe ein Dach über dem Kopf, habe meine Familie um mich, weiß mich zu beschäftigen.

Auch wenn für die nächsten Monate wohl alle meine geplanten Seminare, Ausbildungen und Kurse coronabedingt ausfallen werden mit dem damit verbundenen Verdienstausfall.

Aber

  • In 2 – 3 Monaten kann es Erfolge bei der Behandlung Infizierter mit Antikörpern von bereits genesenen Patienten geben.
  • Es kann gesicherte Erfahrungen geben, dass eines der jetzt getesteten Ebola, Malaria, AIDS-Medikamente (oder ein ganz anderes) gut bei der Heilung des Virus hilft.
  • Die ÄrztInnen sammeln täglich neue Erfahrungen, wie sie die Infizierten immer besser durch schwere Verläufe bringen können.
  • Laut dem Virologen Prof. Drosten lässt die Tödlichkeit und damit die Gefährlichkeit des Virus mit der Zeit nach.
  • Im günstigsten Fall sind wir alle bei den Hygiene-Regeln so vorsichtig und diszipliniert, das das Virus in ein paar Monaten verschwunden ist.
  • Irgendwann ist mit einem Impfstoff zu rechnen.

Die Zeit arbeitet für uns. Die Christen feierten ja jetzt gerade das Osterfest als den Sieg des Lebens über den Tod. Es geht immer auch darum, die Hoffnung auf ein gutes Leben jetzt und nach Corona zu stärken. Zum Thema Sterblichkeit müssen wir uns ja sowieso irgendwann einmal postionieren, vielleicht ist Covid-19 jetzt ein guter Anlass.

8) Loslassen lernen

Bestimmte Sachen gehen derzeit wegen Corona nicht, deshalb müsen Sie aber nicht verzagen oder ärgern. Konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die möglich sind. Das Live-Konzert meiner Lieblingsgruppe etwa fällt zwar aus, aber es gibt verschiedene Konzerte der Band im Internet oder es wird im nächsten Jahr wiederholt. Ich kann mir eine Live DVD anschauen, alle CDs hören und damit etwas trösten. Ich weiß, live dabei ist natütrlich besser.

Im Buddhismus gibt es das Prinzip des „Nicht Anhaften“. Unter Anhaften verstehe ich, dass es uns schwerfällt, von einer Idee oder einer Sache zu lassen. Etwas zu genießen und sich an etwas zu erfreuen ist gut. Davon aber partout nicht lassen zu können, ist dagegen nicht gut.

Wie geht denn nun Loslassen? Das ist schwer und gelingt auch mir manchmal nicht. Ich habe einmal als Brücke dahin gelernt:

Akzeptiere die neue Situation.
Ich kann (leichter) loslassen, wenn ich akzeptieren kann, dass etwas vorbei ist bzw. nicht stattfindet oder ich etwas von mir stark Erwünschtes nicht bekomme.

Und ich kann meine Energie -die TherapeutInnen sprechen auch von Libido- auf etwas anderes richten. Das erleichtert die Sache zusätzlich.

Der Philosoph Andre Gide hatte dazu den Spruch:

Es ist ein Gesetz im Leben: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik ist jedoch, dass man nach der geschlossenen Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.“

Sie mögen vielleicht mit etwas Widerstand sagen, das sei ja leicht gesagt. Ja, das ist es. Aber die Realität wird keine andere, nur weil ich sie nicht wahrhaben will. Der Rheinländer sagt im ersten seiner 11 Grundgesetze:„  „Et es, wie et es“Und im 4. Artikel fährt er fort: Wat fott es, es fott.“

Es lohnt sicher, die Gefühle, die bei Ihnen aufsteigen, genau zu betrachten. Wenn ich zum Beispiel das gerade neu gekaufte teure Handy die Marmortreppe runtergeworfen und dabei

zerstört habe, werde ich mich sehr ärgern wegen meiner Unaufmerksamkeit.
Und das nächste Mal hoffentlich besser darauf aufpassen und etwas aus diesem Verlust gelernt haben. Das Handy bleibt aber weiterhin kaputt, trotz allen Ärgers.

Ich glaube, wir alle müssen zum Loslassen auch immer etwas oder auch viel Trauerarbeit leisten und uns auch mit Ärger, Wut oder Schuldgefühlen auseinandersetzen. Und darüber auch wieder frei für Neues werden. In Selbstmitleid versinken, Schuldige suchen, sich selbst beschimpfen….. alles überflüssige Energieverschwendung. Sie können das aber natürlich gerne so lange machen, bis Sie irgendwann einmal des Ganzen überdrüssig werden.

Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, das ist manchmal ein mühseliger Weg. Trotzdem bleibt: „Etwas zu geniessen und sich an etwas zu erfreuen ist gut. Davon nicht lassen zu können, nicht!“

9) Wieder Vorfreude entwickeln

Ich schrieb gerade vom Loslassen. Aber wir können auch, wie zum Beispiel früher im Advent als Kind beim Warten aufs Christkind, wieder Vorfreude entwickeln. Nachdem wir unsere Wunschzettel an den Kühlschrank gehängt hatten, habe ich mit meinem Bruder schon mal all die Kämpfe zwischen den gewünschten Cowboys und Indianer, die wir uns wünschten in Gedanken durchgespielt oder sind in Gedanken schon wie Stirling Moss durch die neue Steikurve für unsere Carerra-Autobahn gerast… 
Stirling Moss? Kürzlich verstorbene Rennfahrerlegende der 1960er Jahre, der als erfolgreichste Fahrer unter denen, die nie Weltmeister wurde in die Autorennsport-Geschichte einging.

Vorfreude entwickeln und warten können ist heute ja in Zeiten von „jetzt und sofort“ bei vielen in Vergessenheit geraten. Wenn nicht sofort etwas so geschieht, wie ich es will, geht die Empörung los. Heute bestellt, morgen schon im Briefkasten. Dabei ist es vielleicht nur das Buch, das ich schon seit Monaten mal lesen will. Aber ich nehme mir nicht die Zeit und Muße, in die örtliche Buchlandung meines Vertrauens zu fahren und dort .-vielleicht auch bei einem Kaffee- mein Buch zu kaufen und in anderen schönen Bücher zu stöbern…

Vorfreude heißt, die Energie zu halten, zu akkumulieren wie es in meiner Methode heißt; mit inneren Bilder zu spielen wie toll das Konzert, das Fußballspiel, die Lektüre des Buches sein wird. 

Für mich selbst heißt das: Irgendwann gehen meine Kurse und Seminare wieder los, vielleicht zu Beginn sogar noch mit Mundschutz. Und ich werde gespannt sein, welche  TeilenehmerInnen dann kommen. Möglicherweise mit viel stärkerer Freude aufeinander, mit größerer Wertschätzung, daß es weitergeht und viel Engagement beim gemeinsamen Lernern.

Mir ist ja die Kommerzialsierung und die Profitgier in der Fußball-Bundesliga sehr suspekt, aber ich glaube, die ersten Spiele, die wieder vor vollen Stadien stattfinden, werden emotionale Feuerwerke für alle Fans, die dabei sein werden und so lange darauf gefreut haben.

Das heißt, wir sind jetzt gefordert, Frustrationstoleranz zu entwickeln und uns auf später zu freuen. Das brauchen wir immer ja wieder im Leben. Selten klappt ja alles im Leben auf ein Fingerschnippen hin. Die, die jetzt an einem Serum gegen Corona forschen, können sicher ein Lied davon singen.
Sie werden ja von sich wissen, wie leicht oder schwer Ihnen das fällt.Ich weiß, dass das je nach Wohnmöglichkeiten und Familiengröße auch recht anstregend sein kann, wenn auch noch die Spielplätze geschlossen sind.
Eine gute Übung diese Vorfreude (wieder) zu entwickeln und sich darin fallen zu lassen, bietet diese Corona-Zeit aber allemal, ja fordert uns gerade dazu heraus. Wir haben ja keine andere Wahl an dieser Stelle.

Mein Chor hatte gut 1 1/2 Jahre nach seiner Gründung unser erstes eigenes großes Konzert für Anfang April geplant. Drei Wochen vorher kam das Aus für das Konzert und
Konzertabsageauch für die Proben. Das war bitter für alle, sicher auch für den engagierten Vorstand, der alles organisiert hatte und unsere versierte Chorleiterin, die uns auf den Punkt textsicher und notenfest gecoacht hätte! Schade… Jetzt müssen wir den Spannungsbogen wieder neu aufbauen.
Schon jetzt aber freue ich mich auf den Nachholtermin im Herbst (?) oder wahrscheinlich erst in 2021!

10) Was ist wirklich wichtig für mein Leben

Das ist für mich derzeit immer wieder die zentrale Frage. Was ist wirklich wichtig?!

„Social distance“ wirft uns auf uns selbst zurück. Wir haben die Chance, unsere Werte zu überprüfen und ggfs. neue zu entdecken und zu leben. Krisen und Veränderungen gehören zum Leben im Großen und Kleinen dazu, gehören zur Geschichte der Menschheit. Kriege, Erdbeben, Pandemien,… jetzt ist fast die ganze Welt betroffen.

Können wir diese Krise auch als Chance sehen, was sie meines Erachtens auch ist? Oder sind Sie verärgert, dass jetzt ein Shutdown stattfindet und Sie stampfen wie ein vierjähriges Kind mit den Füßen auf und wollen ganz schnell die Welt von vorher zurück. Diese Welt wird es aber nicht mehr geben, zuviel wird sich verändern.

Nochmal Prof. Hinterbegrer: „…Es ist also eine mehrfache Krise, sowohl der privaten und kollektiven existenziellen Sicherheit, der sozialen Verbundenheit als auch der individuellen Anpassung und inneren Neuorientierung….“

Ich kann auf all die kleinen und großen Dinge schauen, die trotz Corona möglich sind und mich daran erfreuen. Spaziergänge alleine und mit anderen, digitale und reale Kontakte, das mit Liebe bereitete Essen, das schöne Buch…
Jeden Morgen schaue ich in den Garten (den wir zum Glück haben!) und erfreue mich daran, dass die Wildbienen wieder neue Löcher in unserem Insektenhotel belegt haben.

Wildbienen füllen Löcher im hotelWir spüren unsere Abhängigkeiten, die wir im Alltag vielleicht nicht so deutlich bemerken. Und sei es von alltäglichen Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten. Der Kontakt zu FreundInnen und KollegInnen ist da sicher deutlich wichtiger als die x-te unbefriedigende Dienstberatung. Vielleicht merken wir, dass der 465. verplemperte Abend mit vier amerikanischen Serienfolgen mit Lachspur in Folge wirklich nicht das Wichtigste im Leben ist.
Können wir den verringerten Kontakt zu unseren Lieben, das Alleinsein, die Einsamkeit, das Wegfallen vieler kultruellen Angebote so lange durchhalten, ohne Schaden an unserer Seele zu nehmen uns und uns auf die Zeit danach freuen?


Ausblick

Nach der Pandemie -wann immer das sein wird- wird die Welt eine andere sein. Ich glaube, es ist noch gar nicht auszumalen, wie tiefgreifend anders die Welt danach sein wird. Trotz aller Diskussionen über Lockerungen stehen wir zeitlich erst am Anfang.
Wie der Philosoph David Precht Mitte April im ZDF bei  Markus Lanz ausführte, könnten wir diese Krise jetzt schon zu einer Diskussion über die „Neugestaltung der Zeit danach“ nutzen. Seine Ideen wie zum Beispiel das Ende innerdeutschen Flüge, den Rückgang bis Verschwinden des „CO2 ausstossenden“ Kreuzfahrttourismus, eine andere Fußball-Bundesliag, wo dann nicht wie sonst immer „alle spielen und dann nur Bayern München wird Meister“, 25% Steuern auf On-line-Handel und weitere Thesen sind provozierend und werden sicher für hefttige Diskussionen sorgen.  Aber zurück zur alten Normalität wird es wohl nicht geben. 

Der Zukunftsforscher Matthias Horx hat dazu schon im März einen optimistischen, anregenden und viel diskutierten Artikel veröffentlicht. Ich finde seine Meinung etwas zu optimistisch, aber lesen Sie selbst.

Manche werden nach Corona vielleicht von dem allseelig machenden Dogma des „Wachstums und der Globalisierung um jeden Preis“, des „Höher, schneller, weiter“ Abstand nehmen.

Viele werden vielleicht ihre Gesundheit, ihre sozialen Kontakte, ein funktionierendes Gesundheitswesen und ein belastbares demokratisches System mit verantwortlichen Politikern noch mehr schätzen als zuvor. Und ich bin verblüfft und beeindruckt, wie schnell viele Milliarden zur Verfügung gestellt werden können, um möglichst viele Menschen und Betriebe finanziell zu untersützen. Auch wenn leider nicht jeder Arbeitsplatz und jeder Betrieb überleben wird.

Die Umwelt- und Klimaschutzbewegungen reiben sich derweil die Augen, was alles möglich ist, wenn der politische Wille und die Einsicht zu solchen Handlungen vorhanden ist und sie selbst nicht einmal mit einem Tempolimit von 130 km Erfolg haben. Die Regierungsberaterin Maja Göpel, bekannt geworden auch als Mitglied der „Scientists for Future“ schreibt dazu im Bonner Genreal Anzeiger von 23. April 2020: alle wüßten das die Kurve der Infizierten abflachen müssen, um das Gesundheitswesen nicht zu übefordern.

„Hoffentlich verstehen die Menschen nun, daß auch die Kurve des CO2 abflachen muss, um die Aufnahmekapazität der Athmosphäre nicht zu überfordern. Wenn wir den Kippunkt erreicht haben ist es zu spät….. Nicht jeder versteht den Zusammenhang zwischen zu viel Fliegen und dem drohenden Untergang der Malediven. Das ist dann nur blöd, wenn man als deutscher Tourist irgendwann nicht mehr hin kann“

Also weg von „höher, schneller, weiter, online…“ hin zu Nachhaltigkeit und lokal und regionalem Wirtschaften. Ich denke, es ist sinnvoll, besser vor Ort statt bei amazon einzukaufen, weil die Lohnsteuer und Gewerbesteuer auch meiner Stadt und meinem Bundesland zu Gute kommt und vor Ort Arbeitsplätze und dem Staat Einnahmen sichert und nicht durch -leider legale- Steurschlupflöcher nicht entrichtet werden müssen. 
Die vielen Rettungsschirm-Milliarden müssen ja auch wieder irgendwoher kommen.

Und vielleicht können Sie auch den nächsten Urlaub in Deutschland machen, um die Zahl der wegfallenden Arbeitsplätze im Gastgewerbe durch Corona klein zuhalten. Flugreisen stehen in Zeiten des Klimawandels ja zu Recht in der Kritik und werden vielleicht 2020 gar nicht mehr möglich sein.
Kultureinrichtungen freuen sich, wenn Sie Gutscheine für spätere Veranstaltungen kaufen und diese laufende Kosten für Miete und Mitarbeitende decken können. Musiker machen Internet-Konzerte an und freuen sich danach über eine paypal-Spende. Yoga-LehrerInnen geben Online-Stunden. Ihr Lieblingsrestaurant freut sich, wenn Sie den neuen etablierten Lieferservice für die gewohnten Leckereien nutzen und, und, und…. 

Die Diskussion über die schlechte Bezahlung von Krankenschwestern, AltenpflegerInnen, KassiererInnen oder ErzieherInnen kenne ich leider seit vielen, vielen Jahren! Die Bedingungen in vielen Altenheimen und Krankenhäusern waren schon vor Corona oft schlecht. Vor zehn Jahren mussten meine Eltern ins Pflegeheim. Alle paar Tage neue Pflegekräfte von Zeitarbeitsfirmen mit schlechter Bezahlung. Wir werden sehen, ob es jetzt endlich eine angemessene Bezahlung für all die „Helden der Arbeit“ geben wird.

Nach einer Umfrage, die das ZDF veröffentlichte, will nur jede/r vierte Pflegende bis zur Rente durchhalten. Diese wird auch das Klatschen auf Deutschlands Balkonen am Abend nicht vom Berufswechsel und -aufgabe abhalten, wenn sich nicht Bezahlung und Arbeitsbedingungen GRUNDLEGEND verbessern. Wann also… wenn nicht jetzt!

Ich würde mich freuen, wenn Solidarität und ein freundlicherer Umgang wie jetzt untereinander anhalten würden. Nachbarschafltiche Initiativen weiter wachsen, die innerern Werte an Bedeutung gewinnen. Aber ich freue mich auch, wenn mir beim Einkauf nicht mehr wie früher jede/r Dritte an der Kasse ungeduldig und „vom Leben irgendwie genervt“ den Einkaufswagen in die Hacken schiebt; auch wenn das eher eine Petitesse ist.

  • Wie geht es Ihnen mit dem Virus und seiner Bedrohung?

  • Wie ertragen Sie Homeoffice und Notbetreuung in den Kitas?

  • Können sie dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen?

  • Haben Sie Tipps für Zeiten von Leerlauf und Langeweile?

  • Können Sie diese Zeit für sich eventuell auch ohne schlechtes Geiwssen genießen?

Wie immer freue ich mich über Ihre und Eure Rückmeldungen!

Ich danke meiner Frau Sabine Ehrlich-Wershofen für die Korrektur und verschiedene Anregungen bei diesem Beitrag!

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Corona Grafik: Mirjam Wershofen,
Fotos: Konzert; Gerd Altmann/pixabay; Grübeln: Peggy und Marco Lachmann-Anke/pixabay; Handy Succo/pixabay; Taschenrechner: Brun/Germany,pixabay.
alle anderen Fotos: Winfried Wershofen.

8 Gedanken zu „Der Coronavirus hat uns fest im Griff – Einige Gedanken und Tipps dazu

  1. Lieber Winfried,
    Ich bin dankbar für Ihren Newsletter und Ihre Anregungen.
    Manche Infos waren mir neu und vieles erinnerte mich an meine eigenen Ressourcen.
    Auch wenn es manchmal um mich herum ziemlich still ist … Home Office, Kurzarbeit und Pandemiie-Schutzregeln bieten mir zusätzliche Möglichkeiten, viele Aspekte aus unserer Schulung ‚Burnout und Resilienzberater‘ nicht nur zu lehren sondern in meinem eigenen Leben zu praktizieren. Passt doch :-).

    • Liebe Yvonne,
      danke für Ihre Meldung.
      Schön, daß Sie die Ausbildung beruflich wie privat gut verwenden können. Jetzt wird ja überall zügig gelockert, da vergeht Ihnen bald auch wieder die Stille… ;)
      Für Sie alles Gute und
      Beste Grüße
      Winfried

  2. Hallo Herr Wershoven,
    da freue ich mich aber, dass Ihre Tochter Sie zu einem Beitrag überredet hat…und ich mir die Zeit und einen Kaffee genommenen habe, ihn zu lesen. Vielen Dank für Ihre vielen (für mich guten) Gedanken zum neuerlichen weltumspannenden Thema.
    So beängstigend wie Corona ist, staune ich doch immer wieder sehr über die Möglichkeiten, die das Virus eröffnet.
    Niemand, wirklich niemand hätte den CO2-Ausstoß so massiv einschränken können, wie Covid2! Jahrelange Diskussionen über Missstände in der Pflege, der Bildung, im gesellschaftlichen Umgang miteinander… müssen plötzlich neu überdacht werden, um die Menschen zu schützen. Damit rückt der Mensch wieder in den Vordergrund und nicht die Optimierung. Auch wird sehr klar sichtbar, wie verletzlich wir sind. Und vielleicht ist es dann gut so, dass das Virus nicht so schnell verschwunden ist, weil der Übergang zur Tagesordnung dann viel näher wäre.
    Ich wünsche Ihnen Gesundheit, weiter viel Verbundenheit mit Ihrer Familie und eine Sicherheit im Rücken, die auch Sie diese Zeit gut überstehen lässt.
    Viele Grüße,
    C. Schilling

    • Liebe Frau Schilling,

      schönen Dank für Ihren Kommentar!
      Sie benennen ja treffend die beiden Seiten des neuen Corona-Virus. Die Chance zum Innehalten und zur innerlichen und äußeren Neu-Ausrichtung sind jetzt gegeben. Da ist jede/r für sich gefragt…

      Dagegen stehen Milliardenverluste in vielen Bereichen, überforderte Familien oder Pfllegekräfte und eingeschränkte Kontakte für uns alle, um nur einige Beispiele zu nennen.

      Der Klimawandel läuft im Hintergrund weiter und hat durch Corona jetzt vielleicht ein winizge Verlangsamung erfahren. Wenn es aber zur dauerhaften Erwärmung kommt, bekommen wir vermutlich eine viel größere Katastrophe als Corona mit grossen Fluchtbewe-gungen und Verteilungskämpfen z.b. um Wasser und es gibt dann keinen Impfstoff in der Entwicklung.

      Für Sie und Ihre Lieben auch alles Gute und herzliche Grüße

      Winfried Wershofen

    • Liebe Anke,
      schönen Dank für Ihren Kommentar. Freut mich, daß der Artikel Sie anspricht.
      Und viel Erfolg, wenn Sie wieder loslegen können!

      Herzliche Grüße
      Winfried

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